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  >Klara Hobza | Biografie | 21.10. – 04.11.2012
     
     

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Yvonne Leinfelder | >>Non Stop<< | 29.05. – 19.06.2010

Nonstop bedeutet ohne Pause, ohne Unterbrechung oder Halt, durchgehend, endlos.
In ihrer neuen, für die Ausstellung in Raum 58 produzierten Videoarbeit führt Yvonne Leinfelder (geb. 1972 in Las Palmas/Gran Canaria) den Betrachter in eben einer solchen Endlosschleife durch ein zu gleichen Teilen reales wie virtuelles Raumkonstrukt. Ihren Medienarbeiten legt Leinfelder zumeist sachliche Anordnungen zu Grunde, die im Werk zu Vexierbildern werden. Auch das Videoprojekt von Nonstop verwendet Bildmaterial von authentischen architektonischen Situationen, das sie in der künstlerischen Bearbeitung zu einem nicht endenden Rundgang durch ein von allem Objekthaften oder Narrativen befreiten Raumkontinuum zusammenfügt. Die Frage nach den im realen Kontext unweigerlich wirksamen Herrschaftsverhältnissen, die sich in der Architektur, dem Verhalten und Handeln spiegeln, und dem Gebrauch von Räumen als eine vom menschlichen Körper abgeleitete Vorstellung und kulturell soziale Bedingung, stellt sich damit noch nicht. Der hier beschriebene Raum stellt eine Situation her, die noch vor jeder Ausformung, Gerichtetheit und Interpretation liegt.

In der Videoprojektion von Nonstop steigt der Betrachter ein in einen Loop durch ein konstruiertes Raumgebilde. In einer endlosen Fahrt führt Leinfelder den Blick durch sich aneinander reihende, weiße Räume, ohne dass man an ein Ende, ein Ziel gelangen würde. Der Videoblick bewegt sich vorwärts, tastet sich entlang an Wänden, Böden, Raumwinkeln, zeigt Details von deren Oberflächen, ohne ihnen Bedeutung geben zu wollen, macht den Raum selbst zwischen den Blickpunkten der Kamera und den architektonischen Grenzen sichtbar. Immer wieder kippen die Perspektiven und damit die Raumachsen, so dass die Raumordnung, die Gravität aufgehoben ist, das Bezugssystem verschoben, verkehrt und abstrahiert wird. Es gibt keine Schnitte oder filmischen Brüche im Video, durch die man wiederum aus diesem virtuellen Raum fallen würde. Die Aufnahmen sind ineinander gemorphed und werden so trotz ihrer realen Grundlage zum bewusst konstruierten Ort. Der Blick gerät in eine Art Schwebezustand, jede Narration fehlt. Es wird ein Zustand inszeniert und in der Zeit ausgedehnt, der eben jenen Augenblick fixiert, der vor dem Beginn jeder Entscheidung und Handlung, vor jedem gestaltenden Eingriff oder eingrenzenden Vorgaben steht. Der Moment des größten gestalterischen Potentials, der höchsten Freiheit in Bezug darauf, ist gemeint. Alle Wege sind noch offen, alle Handlungen möglich, jede Gestaltungsform ist noch eingeschlossen. Das Video setzt jenes süße Gefühl der Zwischenwelt in Szene, wie wir es kurz vor dem Aufwachen kennen, in dem man von realen Gegebenheiten unabhängig scheint und doch um dessen Traumhaftigkeit bereits weiß.

Mit ihrer Videoarbeit bewegt sich Leinfelder aber auch selbst im Kontext künstlerischer „Raumbilder“ zwischen Bildhauerei, Installation und Video. Der architektonische Raum als Ausdruck und Metapher für persönliche oder kulturelle Bedingungen, für psychische oder emotionale Zustände und Situationen, aber auch als existentielle Erfahrung ist vertrautes Medium in der zeitgenössischen bildenden Kunst. Schon in der Videoarbeit Simulation 1 (2008/2009), die dem Videoprojekt von Nonstop vorangeht, war der leere Raum eine Art Bühne für Leinfelders künstlerische Fragestellungen. In Simulation 1 ist der an sich nicht darstellbare physikalische Akt der Entstehung und Ausdehnung von Licht thematisiert. Für das Projekt entwickelte Leinfelder in Zusammenarbeit mit einem Physiker und einem Programmierer eine Videosimulation, in der sie die aktuell gültigen, insgesamt aber nicht miteinander zu vereinbarenden Modelle zur Bewegung von Licht in Szene setzt. Bei der Videoarbeit Nonstop ist das Licht sozusagen bereits an.

Diana Ebster