>Klara Hobza | Biografie | 21.10. – 04.11.2012 |
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Manuela Grunert | Ausgehaltene Spannung | 08.02. – 28.02.2004 Wer hat Angst vor Schwarz, Rot, Gold Schwarz Rot Gold. Drei Farben, eine Reihenfolge, eine Bedeutung. Wäre es doch nur so einfach, so simpel gestrickt, wie weit draussen in der Nordsee, wo es heißt: Grün ist das Land, Rot ist die Kant, Weiß ist der Sand, das sind die Farben von Helgoland. Aber wie geht das mit Schwarz Rot Gold? Schwarz ist die Kohle, Rot ist die Liebe, Gold der Wohlstand, das sind die Farben vom deutschen Land. Klappt nicht. Das ist ja das Vertrackte an dieser Farbreihenfolge. Rien ne va plus. Aber für wen eigentlich? Für wen geht da nichts mehr? Für – und diesmal verhält es sich umgekehrt zum Verhältnis der Probleme – die Inländer. Farben können zum genuin inländischen Problem werden. Doch nicht für jeden Inländer. Inländer anderer Weltgegenden haben mit ihren Farben weitaus weniger Probleme. Nach vorgeschriebener Struktur, Muster und Reihenfolge werden sie auf Stoffe übertragen und zieren fortan den dänischen, englischen oder französischen Himmel. Funktioniert das auch mit Schwarz Rot Gold? Nicht, wenn der Himmel ein deutscher ist. Deutsche Farben und deutscher Himmel, das ruft förmlich und farblich nach positivem oder negativem Nationalismus. Wer aber wie Manuela Grunert als Ausländerin nach Deutschland kommt riecht den Fahnenbraten. Irgendwas stimmt da nicht. Woher das triumphierende »Stolz ein Deutscher zu sein«. Woher aber auch das gehorsam-vorauseilende Auf-Distanz-Gehen zu allem, was sich mit dem Adjektiv deutsch umschreiben läßt? Das eitle Sich-Herauskehren hinter dem Schild aufgeklärt-kritischer Gesinnung? Warum diese sich aufdrängende Rede ums eigene Nationalbewußtsein? Hat sie, die Ausländerin, ihn, den Ausländer jemand darum gefragt? Und plötzlich sieht man sich mitten im Ausland mit einem inländischen Problem konfrontiert. Schlimmer noch: mit einem hochkomplizierten Tabusystem, das aus drei Farben ein mal politisches korrektes, mal ewig-gestriges Verhaltensmuster strickt. Verhaltensmuster, die auffällig sind, weil sie im Alltag, im Umgang mit Fremden mit aller ihnen gebietenden Hörigkeit wie Befehle von oben ausgeführt werden. Und so entwirft Manuela Grunert ihre eigenen Muster. Macht sich ihren eigenen Reim auf Schwarz, Rot und Gold. Denn Farben, wir haben es mittlerweile gelernt, verhalten sich wie Symbole. Sie sind nicht nur zum Bedeuten da. Vielmehr auch und vor allem zum Deuten. Wolf Jahn
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